Lerntechnik: Erinnerungsgeschichten (mit kreativen Beispielen)

Auch abstrakte Begriffe lassen sich gut mit Hilfe dieser Technik lernen: Sie gehört zu den Assoziationstechniken und ist sehr leicht zu beherrschen. Sie kreieren mentale Bilder, die nur Sie verstehen müssen. Um besonders starke und gute Assoziationen zu bilden, sollten Sie möglichst viele der folgenden sieben Grundsätze beherzigen.

  1. Action: Bewegung, Dramatik, Energie – wie in einer spannenden Geschichte
  2. Neuigkeitswert: Neuartige Verbindungen, die es so nicht gibt oder die Sie so nicht kennen.
  3. Extreme: Riesig groß, winzig klein. Die Größe darf ruhig unüblich sein.
  4. Effekte: Zaubern Sie, schaffen Sie Unmögliches, Verblüffendes, Schwebendes, Durchsichtiges …
  5. Intensität: Stellen Sie sich alles so konkret wie möglich vor. Riechen Sie, schmecken Sie, fühlen Sie Ihre Geschichte so, als wenn sie konkret wäre.
  6. Sinnesfülle: Nutzen Sie Begriffe aus allen Sinnesbereichen. Es darf auch mal schlüpfrig sein, das weiß ja niemand außer Ihnen.
  7. Merkmale: Visualisieren Sie typische Merkmale in übertriebener Größe. Eine riesige Nase, ein Auto mit viel zu breiten Rädern …

Beispiel: Bundespräsidentengeschichte

Stellen Sie sich einen Haufen Heu vor. In dem Heu klafft eine Lücke. Heraus kommt ein Heinzelmann. Der ist sehr fleißig und schält Kartoffeln. Die Kartoffeln packt er in einen Kasten. Mit dem Kasten macht er sich auf den Weg. Vorbei an Weizenfeldern kommt er zur Burg seines Herzogs. Beim Herzog ist das Wetter rauh. Dagegen hilft ein gemütliches Feuer, das der Köhler entfacht. Fröhlich bellt sein Hund „Wuff, wuff.“

Geschichte Bundespräsident
Stellen Sie sich einen Haufen Heu vor Heuss
In dem Heu klafft eine Lücke Lübke
Heraus kommt ein Heinzelmann Heinemann
Der ist sehr fleißig und schält Kartoffeln Scheel
Die Kartoffeln packt er in einen Kasten Carstens
Vorbei an Weizenfeldern Von Weizsäcker
kommt er zur Burg seines Herzogs Herzog
Beim Herzog ist das Wetter rauh Rau
Dagegen hilft ein gemütliches Feuer, das der Köhler entfacht Köhler
Fröhlich bellt sein Hund „Wuff, wuff.“ Wulff
Nach einer Idee von Bernhard Wolff aus dem Buch „Denken hilft“.


Und noch ein Beispiel zur Technik „Erinnerungsgeschichten“

Die Phasen der Zellteilung (Mitose): Die Mitose wird in 4 oder 5 fließend ineinander übergehende Phasen eingeteilt. Die Prometaphase wird besonders in der englischsprachigen Literatur als eigenständige Phase gesehen, während in der klassischen deutschen Literatur die Metaphase direkt an die Prophase anschließt.

Dazu die Erinnerungsgeschichte eines Gymnasiasten der 10.Klasse in meinem  ”Schule sorglos”-Kurs:

“Ein Fußballspiel fand statt, es spielten Inter gegen Mailand. Obwohl nur Profis am Werk waren, trafen sie nicht einmal das Tor, sondern nur das Metall. So überlegte die Trainerin Anna, dass sie für das Rückspiel den besten Stürmer bräuchten, den sie bekommen könnte. Sie nahm ihr Telefon und rief ihn einfach an. Das Rückspiel gewannen sie 2:0.”

Über die Autorin

Ute Heidorn ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Legasthenietrainerin und Lerntrainerin in ihrer eigenen Praxis. Seit Anfang 2008 ist sie erfolgreich als “Schule sorglos”-Coach und hat mit ihren kreativen Ideen unser Material und alle anderen Coaches bereits enorm bereichert.