Den Begriff “Nachhilfe” richtig definieren

In unserem internen Forum diskutierten unsere Coaches unsere neu ausgerichtete und -gestaltete Website. Dabei ging es auch darum, wie man den Begriff “Nachhilfe” definieren könnte, von dem wir uns im Grunde abgrenzen.
Dazu “Schule sorglos”-Coach Daniela Nestler:

“Womit ich immer noch etwas Bauchschmerzen habe, sind solche pauschalen Aussagen wie: “Nachhilfe, die länger als 6 Monate dauert, macht in der Regel keinen Sinn”. Ich denke die meiste Nachhilfe ist so angelegt mit den Schülern nicht nur zu “pauken”, sondern auch an den Lerntechniken und Lerneinstellungen zu feilen. Das Problem ist meist, dass die Schüler nachmittags alleine sind und dann unklaren Schulstoff aufarbeiten müssen, massig Hausaufgaben aufhaben und parallel mehrere Klassenarbeiten oder sonstige Kontrollen schreiben. Wenn sie dann noch neuronal langsam sind, mit den Lehrern Probleme haben, auf Dörfern wohnen, wo man nicht schnell mal mit dem Bus zu einem anderen Schüler zum helfen fahren kann, oder auch aus sonstigen Gründen kaum Motivation zum Lernen hat, die Eltern überfordert sind durch Berufsstress oder im Gegenteil durch Hartz IV völlig demotiviert sind – dann kann Nachhilfe schon sehr entscheidend sein für die Entwicklung der Kinder. Es ist wenigstens ein Anlaufpunkt da, wo man auch mal Probleme besprechen kann, da ist jemand, der auch mal bei anderen Fächern mit hilft, der auch motiviert bei schlechten Noten, da ist jemand, der sich für MICH interessiert, MICH wichtig nimmt!


Nachhilfe richtig definieren

Es kommt darauf an, wie man Nachhilfe definiert. Unter Nachhilfe verstehe ich (zumindest in meinem Lernstudio) nicht nur Aufholen von Wissenslücken, sondern auch wieder neuen Mut schöpfen, Ansprechpartner haben, neue Freunde kennen lernen (die auch Probleme haben und damit mich verstehen…). Wir sind für unsere Schüler auch mal außerhalb der eigentlichen Unterrichtszeit da, sogar auch an Wochenenden. Wir haben zu den Schülern oftmals einen Zugang, den die Eltern zu Ihren Kindern zum Teil nicht mehr haben. Die Kinder erhalten auch mehr Selbstvertrauen, Vertrauen in ihre Fähigkeiten usw.

Ein halbes Jahr reicht bei Kindern, die mit dem Schulsystem klar kommen, neuronal schnell sind und ein halbwegs intaktes Elternhaus haben. Aber immer mehr Kinder wohnen in Problemhaushalten, haben soziale Kontaktschwierigkeiten in der Schule/Klasse und werden von den Lehrern nicht ernst genommen. Die Lehrer in den Schulen nehmen sich außerhalb der Schulzeit so gut wie überhaupt keine Zeit mehr für die Schüler und die Schüler die Fragen stellen, weil sie Themen nicht verstanden haben, nerven.

Mein Lernstudio besteht jetzt über 10 Jahre und ich habe schon so viel erlebt und denke, dass Lernen in den Schulen für Schüler im heutigen Umfeld komplizierter, schwerer geworden ist! Deshalb stehe ich auch so sehr hinter “Schule sorglos”, da hier das Handwerkszeug den Schülern und Eltern an die Hand gegeben wird, welche Grundvoraussetzung für neugieriges Lernen mit Freude, Spaß und Erfolg sind.”


Die Autorin

Daniela Nestler ist Inhaberin des Lernstudios Zittau, zertif. Trainerin für ganzheitliches Gedächtnistraining und “Schule sorglos”-Coach. Seit über 10 Jahren unterrichtet und fördert sie Kinder in Ihrem Lernstudio, für “Schule sorglos” hat sie aktiv am Coaching-Programm für die Klassen 3-6 mitgearbeitet.