In dieser Serie stellen wir Ihnen in loser Reihenfolge wissenschaftliche Konzepte und Studien vor, die die Grundlage unserer „Schule sorglos“-Coachings bilden.
Vielen Schülern fehlen die Fähigkeiten, ihr Lernen zu planen, zu organisieren, zu „überwachen“ und zu reflektieren. Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten metakognitiven Lernstrategien. Bei all diesen Organisations- und Reflexionsaufgaben sind entsprechend grundlegend abstrakte, organisatorische Kompetenzen gefragt, was sich in „exekutiver Kontrolle“ (in der Literatur auch als Selbstregulation definiert) und damit der Ausübung ihrer exekutiven Funktionen äußert.
So wie die Merkfähigkeit sich entwicklungspsychologisch erst mit fortschreitendem Alter entwickelt (Gathercole 1998), entwickeln viele Kinder Metakognition erst in späteren Jahren (wenn überhaupt in ausreichendem Maße). Und das obwohl oft in der Schule diese Lernstrategien bereits früh abgefragt, aber leider nur selten gefördert werden. Viele Schüler versagen dann oft schon an einfachen Aufgaben, erleben dadurch Stress und bewegen sich in einem Teufelskreis, der sich in massiven Angstzuständen äußern kann.
Selbst wenn Schüler metakognitive Strategien lernen, heißt dies leider noch nicht, dass sie sie auch effizient und situationsbezogen korrekt einsetzen (Gersten et al. 2001). Vielmehr müssen sie lernen, wann sie welche Strategie unter welchen Bedingungen einsetzen (Garner 1990). Wenn Schüler ein Training der metakognitiven Strategien erlebt haben, sind die positiven Effekte teilweise noch nach einem Zeitraum von bis zu drei Jahren messbar (Mulcahy 1991). Auch die Förderung exekutiver Funktionen (also insbesondere Organisation, „Lernen planen“ und zielgerichtetes Arbeiten) konnte als höchst wirksam für eine gute Lernleistung belegt werden (z.B. Brown et al. 1979, Leal et al. 1985, Winne 1997).
In den „Schule sorglos“-Coachings führen wir daher bereits die Grundschüler an grundlegende metakognitive Lernstrategien heran, die konsequent für die älteren Jahrgangsstufen dann vertieft und ausgebaut werden. Zum Beispiel werden sie mit Hilfsmitteln (z.B. unserem bewährten Klassenarbeitsplaner) ausgestattet, um Stoff zu portionieren und so zu verteilen, dass sie es effektiv lernen können. Schüler in unseren Kursen trainieren auch, ein Fehlerbewusstsein aufzubauen und ihre eigenen Lern- und Arbeitsschritte zu steuern – Schlüsselfähigkeiten für gutes Lernen in und außerhalb der Schule.
Verwendete Literatur
Brown, A.L./Campione, J.C./Barclay, C.R. (1979): Training self-checking routines for estimating test readiness: Generalization from list learning to prose recall. Child Development, 50, 501-512.
Gathercole, S.E. (1998): The development of memory. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 39, 3-27.
Garner, R. (1990): When Children and Adults Do Not Use Learning Strategies: Toward a Theory of Settings. Review of Educational Research, 60, 517-529.
Gersten, R./Fuchs, L.S./Williams, J.P./Baker, S. (2001): Teaching reading comprehension strategies to students with learning disabilities. Review of Educational Reseach, 71 (2), 279-476.
Leal, L./Crays, N./Moely, B.E. (1985): Training children to use a self-monitoring study strategy in preparation for recall: Maintenance and generalization effects. Child Development, 56, 643-653.
Mulcahy, R. F. (1991): Developing autonomous learners. Alberta Journal of Education Research, 37, 275-288.
Winne, P.H. (1997): Experimenting to bootstraps self-regulated learning. Journal of Educational Psychology, 89, 397-410.
Super gut erklärt, vielen Dank!